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Channel: Horror – Seitengeraschel
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345 Tage buchkauffrei – Traue niemandem, auch nicht dir selbst! (Buch 39) 

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  Gillian Flynn hat etwas Neues veröffentlicht, und das hat mich natürlich sofort angefixt, denn ihre ersten drei Romane habe ich alle gelesen und fand sie wirklich gut. Als ich also von „The Grownup“ hörte, setzte bei mir der Muss-Ich-Haben-Reflex ein, und mir war klar, dass der Buchkauftag im Urlaub Gillian Flynn beinhalten musste.

Wie das oft bei mir ist, wenn es um Bücher geht, die ich haben muss, hatte ich nicht gesehen, dass „The Grownup“ kein Roman ist, sondern eine Erzählung, ursprünglich für eine Anthologie verfasst, die von George R. R. Martin herausgegeben wurde.
Flynn gewann einen Literaturpreis für diesen Text und nun erschien er als eigenständiges Büchlein, 67 Seiten lang (weil man die Schrift recht groß gesetzt hat).

„The Grownup“ wird von einer Ich-Erzählerin erzählt, der man gewisse typische Flynn-Merkmale nicht absprechen kann: zweifellos tickt sie irgendwie nicht ganz richtig, und von Anfang an konnte ich sie nicht so mögen, wie ich gerne wollte, aber sie faszinierte schon sehr – und ich glaubte ihr zunächst alles, obwohl ich wusste, dass sie eine Lügnerin war.
Sie arbeitet als eine Art Prostituierte, aber weil sie mit der Zeit chronische Schmerzen im Handgelenk bekommt (kein Witz – zumindest nicht von mir!), kann sie ihren Job nicht mehr ausüben. Zum Glück hat ihre Chefin noch einen anderen Job für sie – sie kann sich als Medium Geld verdienen.
Erst erscheint ihr das alles ein bisschen langweilig. Hausfrauen, die nichts zu tun haben, etwas zu erzählen, was sie angeblich in ihrer Aura lesen kann… keine Herausforderung.
Doch dann kommt eine Frau zu ihr, die einerseits total skeptisch ist, was Übersinnliches betrifft, andererseits aber das Gefühl hat, dass sie keine andere Wahl hat, als so jemanden um Hilfe zu bitten: Susans Ehemann ist dauernd unterwegs und sie ist allein mit ihren beiden Kindern in dem unheimlichen viktorianischen Haus, das etwas Bedrohliches hat. Auch ihr Stiefsohn Miles macht Susan Sorgen, denn sie glaubt, dass er vom Bösen besessen ist. Sie fürchtet sich regelrecht vor ihm.

Zunächst freut sich die Erzählerin – diese verrückte Geschichte klingt nach leicht verdientem Geld. Doch als sie das erste Mal bei Susan im Haus ist, spürt sie, dass hier wirklich etwas nicht stimmt. Leichtfertig und ahnungslos hat sie sich in Gefahr gebracht…

Mir hat die Geschichte richtig gut gefallen. Sie ist stellenweise schön abstrus, dann wieder ist sie nahezu eine klassische Spukhausgeschichte ganz nach meinem Geschmack. Ich habe die Geschichte gestern Abend begonnen, und etwa nach der Hälfte beschlossen, den Rest heute morgen zu lesen, weil ich mich so gegruselt habe! Dass ausgerechnet eine einfache Erzählung das schaffen würde!
Zwischendurch habe ich mich gefragt: hat Gillian Flynn jetzt ins Übersinnliche gewechselt? Die Antwort lautet jein, jeder Leser von „The Grownup“ wird die Frage vielleicht sogar ein bisschen anders beantworten. Genau das macht einen Teil des Reizes dieser Geschichte aus.

Es ist eigentlich sehr schade, dass das alles nach 67 Seiten vorbei ist. Ich hätte mich gefreut, wenn das Ende nur das Kapitelende gewesen wäre – auch, weil ich so länger über den Schluss nachdenken musste.
Nun bleibt mir das Warten auf das, was Frau Flynn als nächstes veröffentlicht – und ich bin mir jetzt schon ziemlich sicher, dass ich es kaufen und sofort lesen werde.



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